Beschreibung des Oberamts Cannstatt.
Herausgegeben von dem
K. Statistischen Landesamt. Stuttgart 1895
9. Rohracker
Am Südabhang über einem engen, obst-
und weinreichen Seitenthälchen des Neckars, da wo der
vom Bopser kommende Falschklingenbach, sich mit dem von Sillenbuch
steil herabeilenden Bußbach vereinigt, um bald darauf
in den von Nordwest her fließenden Dürrenbach einzumünden
.
276 m ü.d.M., zieht sich längs der beiden Sträßchen
nach Stuttgart und nach Sillenbuch das enggebaute Dorf Rohracker
hin.
Genau in der Mitte des Dorfs steht die hübsche Kirche.
Die Bewohner des ziemlich hoch gelegenen, sonnigen, gegen
Winde geschüzten, mit gutem Wasser aus 6 laufenden Brunnen
wohlversehenen Orts erfreuen sich guter Gesundheit und Lebensdauer.
Vorherschender Erwerbszweig ist die Landwirtschaft,
insbesondere der Weinbau. Zwar kann von der ohnehin nicht
großen, 296 ha umfassenden Markung nur wenig mehr als
die Hälfte, nämlich 154 ha zum landwirtschaftlichen
Anbau benüzt werden, indem volle 134 ha = 45 % der Markung
von Wald bedeckt sind. Es ist daher die Einwohnerschaft auf
Ergänzung des aus dem landwirtschaftlichen Betrieb fließenden
Einkommens durch Gewerbebetrieb, Milchhandel und Beschäftigung
der Angehörigen in den Fabriken und Steinbrüchen
der Umgegend, insbesondere der nahegelegenen Residenzstadt
angewiesen.
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